Geschichte und Ursprünge der Kaffeepflanze: Eine Reise von Äthiopien nach Europa

Geschichte und Ursprünge der Kaffeepflanze: Eine Reise von Äthiopien nach Europa

Die Ursprünge der Kaffeepflanze reichen bis nach Afrika zurück. Laut einer Legende soll Mohammed die anregende Wirkung des Kaffees entdeckt haben, nachdem ihm der Engel Gabriel eine Tasse heißer, dunkler Flüssigkeit dargeboten hatte. Historisch betrachtet wurde der Kaffee zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert entdeckt. Eine Legende aus dem Jahr 1440 besagt, dass Hirten aus dem Königreich Kaffa, im heutigen Südwesten Äthiopiens, bemerkten, dass Ziegen, die von einem Strauch mit weißen Blüten und roten Früchten fraßen, bis in die Nacht munter waren. Der abessinische Hirte Kaldi, der dies beobachtete, probierte die Früchte selbst und stellte eine belebende Wirkung fest. Die Mönche des nahegelegenen Klosters entdeckten die Pflanzen, bereiteten einen Aufguss zu und konnten fortan bis spät in die Nacht wach bleiben. Es wird angenommen, dass die Region Kaffa in Äthiopien das Ursprungsgebiet des Kaffees ist.

Der Kaffee gelangte wahrscheinlich im 14. Jahrhundert von Äthiopien in den Jemen auf der Arabischen Halbinsel. Die heute übliche Zubereitungsart mit gerösteten, gemahlenen oder zerstampften und gekochten Bohnen kam dort jedoch wahrscheinlich erst ab Mitte des 15. Jahrhunderts auf. Der Kaffeeanbau brachte Arabien eine Monopolstellung ein, und Mocha im Jemen wurde zu einem wichtigen Handelszentrum.

Das Wort "Kaffee" lässt sich bis auf das arabische "qahwa" zurückverfolgen, das neben "Kaffee" auch "Wein" bedeuten kann. Über das Türkische "kahve" gelangte es ins Italienische ("caffè") und von dort ins Französische, dessen Wortform "café" ohne große lautliche Änderungen ins Deutsche übernommen wurde.

Der Kaffee wurde erstmals 1669 dem französischen Hof in Versailles vom türkischen Gesandten Soliman Aga serviert. Die ersten Kaffeehäuser in Deutschland entstanden 1673 in Bremen, 1677 in Hamburg und 1686 in Regensburg. 

Die Verbreitung der Kaffeepflanze ist eng mit der historischen Entwicklung von Handel und Kolonialismus verbunden. Ursprünglich war die Kaffeepflanze in Afrika und Arabien heimisch. Die erste Kultivierung außerhalb dieser Regionen erfolgte in Niederländisch-Indien durch den Gouverneur van Hoorn im Jahr 1690. Er führte Versuche auf Ceylon und Java durch und verwendete dabei Pflanzen aus Arabien. Einige Jahre später, im Jahr 1710, gelangten Exemplare nach Europa und wurden in verschiedenen botanischen Gärten kultiviert.

Die Holländer brachten 1718 Kaffee nach Surinam, die Franzosen 1725 nach Cayenne, 1720/1723 nach Martinique und 1730 nach Guadeloupe. Die Portugiesen brachten 1727 die ersten Kaffeepflanzen nach Brasilien, wo der Anbau von Kaffee auf Plantagen mit afrikanischen Sklaven als Arbeitskräften begann. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war Kaffee eine der am weitesten verbreiteten Kulturpflanzen in den Tropen. Die Ausbreitung des Kaffees war eng mit der Kolonialisierung verbunden, und europäische Kolonien spielten eine entscheidende Rolle bei der weltweiten Verbreitung dieser Pflanze.

Auf den Kaffeeplantagen in Lateinamerika und der Karibik wurden bis zur schrittweisen Abschaffung der Sklaverei afrikanische Sklaven ausgebeutet. Die Lebensbedingungen der Kaffeepflanzer in Niederländisch-Ostindien wurden von dem niederländischen Autor Eduard Douwes Dekker in seinem Werk "Max Havelaar" beschrieben. Schließlich exportierten die Europäer den aus den Überseekolonien bezogenen Kaffee sogar wieder in das Osmanische Reich, von wo aus er ursprünglich seinen Siegeszug um die Welt begonnen hatte, und verringerten somit den Anteil des jemenitischen Kaffees in dieser Region. 

Im 17. Jahrhundert wurde die Kaffeepflanze in den niederländischen Kolonien, wie dem damaligen Java (heute Teil von Indonesien), verbreitet und sicherte den Vereinigten Niederlanden eine Vormachtstellung im Handel. Der Kaffeekonsum verbreitete sich rasch in verschiedenen Gesellschaftsschichten. In merkantilistischen Wirtschaftssystemen gewann der Import und die Regulierung von Kaffee an großer Bedeutung.

Ein interessantes Beispiel ist das Verbot des Kaffeeimports durch Friedrich den Großen im Jahr 1766. Private Einfuhr und Handel mit Kaffee wurden untersagt, und nur der preußische Staat durfte mit Kaffee handeln. Dies sollte den Abfluss von Kapital ins Ausland verhindern und die Staatskasse stärken. Das Verbot führte jedoch zu einem blühenden Schmuggelgeschäft mit Kaffeebohnen. Zusätzlich wurde 1781 in Preußen das Rösten von Kaffee für Privatleute untersagt. Zur Überwachung dieses Verbots wurden "Kaffeeriecher" eingestellt, ehemalige französische Soldaten, die durch ihren Geruchssinn illegale Kaffeeröstereien aufspüren sollten.

Das staatliche Kaffeemonopol und die Kaffeeriecher wurden erst im Jahr 1787 nach dem Tod Friedrichs des Großen und unter seinem Nachfolger wieder abgeschafft. Man erkannte, dass selbst eine extrem hohe Besteuerung nicht den finanziellen Schaden ausgleichen konnte, den der Kaffeeschmuggel für die Staatskasse bedeutet hatte.

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