Geschichte und Ursprünge der Kaffeepflanze: Eine Reise von Äthiopien nach Europa

Geschichte und Ursprünge der Kaffeepflanze: Eine Reise von Äthiopien nach Europa

Jens Thume

Die faszinierende Reise der Kaffeepflanze: Von den Hochebenen Äthiopiens in die Kaffeehäuser Europas

 

Die Geschichte des Kaffees aus Äthiopien ist eine Reise voller Legenden, Entdeckungen und globaler Vernetzungen. Ihre Ursprünge reichen tief in das afrikanische Kontinent zurück, genauer gesagt in die Hochebenen Äthiopiens. Von dort aus trat die Kaffeepflanze einen bemerkenswerten Siegeszug an, der sie über die arabische Halbinsel bis in die belebten Kaffeehäuser Europas und schließlich in die ganze Welt führte.

 

Äthiopien: Der mystische Ursprung des Kaffees

 

Die frühesten Spuren des Kaffees führen uns in das Königreich Kaffa, eine Region im heutigen Südwesten Äthiopiens. Um die Entdeckung ranken sich faszinierende Legenden. Eine davon erzählt von Mohammed, dem der Engel Gabriel eine anregende dunkle Flüssigkeit reichte. Historisch wahrscheinlicher ist die Geschichte, die um das Jahr 1440 spielt und von aufmerksamen Hirten berichtet.

Diese Hirten beobachteten, dass ihre Ziegen, nachdem sie von den roten Früchten eines bestimmten Strauchs gefressen hatten, ungewöhnlich munter und aktiv bis in die Nacht blieben. Der abessinische Hirte namens Kaldi, der dieses Phänomen als Erster bemerkte, wagte es, die geheimnisvollen Früchte selbst zu probieren – und erlebte eine belebende Wirkung.

Die Kunde von diesen ungewöhnlichen Beeren erreichte bald die Mönche eines nahegelegenen Klosters. Neugierig geworden, entdeckten sie die Pflanzen, bereiteten einen Aufguss aus den Früchten zu und stellten fest, dass sie dank dieses Getränks länger wach bleiben und ihren Gebeten nachgehen konnten. Die Region Kaffa in Äthiopien gilt somit als das unbestrittene Ursprungsgebiet der Kaffeepflanze (Coffea arabica).

 

Der Aufstieg in Arabien: Monopol und blühender Handel

 

Im 14. Jahrhundert fand der Kaffee seinen Weg von Äthiopien über das Rote Meer auf die Arabische Halbinsel, in den Jemen. Während die Äthiopier die Kaffeekirschen wahrscheinlich eher als Nahrungsmittel nutzten, entwickelte sich im Jemen allmählich die uns heute vertraute Zubereitungsart: das Rösten, Mahlen oder Zerstampfen und anschließende Kochen der Kaffeebohnen. Diese Methode setzte sich vermutlich ab der Mitte des 15. Jahrhunderts durch.

Der Kaffeeanbau im Jemen bescherte Arabien eine lukrative Monopolstellung. Die Hafenstadt Mocha entwickelte sich zu einem bedeutenden Handelszentrum für den begehrten Rohstoff. Die Araber hüteten ihr Kaffeewissen eifersüchtig und verhinderten lange Zeit den Export ungerösteter Bohnen, um ihre Vormachtstellung zu sichern.

 

Die sprachliche Reise: Vom "Qahwa" zum "Café"

 

Das Wort "Kaffee" selbst hat eine interessante sprachliche Reise hinter sich. Es lässt sich bis zum arabischen Wort "qahwa" zurückverfolgen, das ursprünglich neben "Kaffee" auch "Wein" bedeuten konnte – ein Hinweis auf die anregende Wirkung beider Getränke. Über das Türkische "kahve" gelangte der Begriff ins Italienische ("caffè") und von dort ins Französische, dessen elegante Form "café" ohne große lautliche Veränderungen in die deutsche Sprache übernommen wurde.

 

Die Entdeckung Europas: Ein exotisches Getränk erobert den Kontinent

 

Der europäische Adel kam erstmals im Jahr 1669 in den Genuss des exotischen Getränks, als der türkische Gesandte Soliman Aga dem französischen Hof in Versailles Kaffee servierte. Die Faszination für das dunkle, belebende Getränk wuchs rasch.

Die ersten Kaffeehäuser in Deutschland entstanden nur wenige Jahre später: 1673 in Bremen, 1677 in Hamburg und 1686 in Regensburg. Diese frühen Kaffeehäuser entwickelten sich schnell zu wichtigen sozialen Treffpunkten, an denen Nachrichten ausgetauscht, Geschäfte abgeschlossen und intellektuelle Debatten geführt wurden – ein Vorläufer der modernen Cafés.

 

Die globale Verbreitung: Handel, Kolonialismus und Plantagenwirtschaft

 

Die weltweite Verbreitung der Kaffeepflanze ist untrennbar mit der historischen Entwicklung von Handel und Kolonialismus verbunden. Ursprünglich in Afrika und Arabien beheimatet, erfolgte die erste erfolgreiche Kultivierung außerhalb dieser Regionen im Jahr 1690 in Niederländisch-Indien (dem heutigen Indonesien) durch den Gouverneur van Hoorn. Er führte Anbauversuche auf Ceylon (dem heutigen Sri Lanka) und Java durch und verwendete dafür Kaffeepflanzen aus Arabien.

Einige Jahre später, im Jahr 1710, gelangten erste Kaffeepflanzen nach Europa und wurden in verschiedenen botanischen Gärten kultiviert, was das Interesse an der exotischen Pflanze weiter befeuerte.

Die Niederländer spielten eine Schlüsselrolle bei der weiteren Verbreitung und brachten 1718 Kaffee nach Surinam. Die Franzosen folgten und etablierten den Kaffeeanbau 1725 in Cayenne (Französisch-Guayana), 1720/1723 auf Martinique und 1730 auf Guadeloupe.

Ein entscheidender Schritt in der globalen Verbreitung war die Einführung des Kaffees in Brasilien durch die Portugiesen im Jahr 1727. Dort begann der großflächige Anbau auf Plantagen, wobei afrikanische Sklaven als Arbeitskräfte ausgebeutet wurden. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hatte sich Kaffee zu einer der am weitesten verbreiteten Kulturpflanzen in den Tropen entwickelt.

Die Ausbreitung des Kaffees war somit eng mit der Kolonialisierung verbunden, und europäische Kolonien spielten eine entscheidende Rolle bei der weltweiten Etablierung dieser Pflanze als bedeutendes Handelsgut. Auf den Kaffeeplantagen in Lateinamerika und der Karibik wurden bis zur schrittweisen Abschaffung der Sklaverei afrikanische Sklaven unter oft unmenschlichen Bedingungen ausgebeutet. Die Lebensbedingungen der Kaffeepflanzer in Niederländisch-Ostindien wurden durch den niederländischen Autor Eduard Douwes Dekker in seinem berühmten Werk "Max Havelaar" eindrücklich beschrieben.

Ironischerweise exportierten die europäischen Kolonialmächte den in ihren Überseekolonien angebauten Kaffee schließlich sogar wieder in das Osmanische Reich, von wo aus der Kaffee ursprünglich seinen Siegeszug um die Welt angetreten hatte, und reduzierten somit den Marktanteil des jemenitischen Kaffees in dieser Region erheblich.

 

Staatliche Kontrolle und Kaffeeschmuggel: Eine Episode preußischer Kaffeegeschichte

 

Ein besonders interessantes Kapitel der Kaffeegeschichte in Deutschland ist das Verbot des Kaffeeimports durch Friedrich den Großen im Jahr 1766. Im Sinne des Merkantilismus sollte dieses Verbot den Abfluss von Kapital ins Ausland verhindern und die Staatskasse Preußens stärken. Private Einfuhr und der Handel mit Kaffee wurden streng untersagt, und nur der preußische Staat durfte mit den begehrten Bohnen handeln.

Dieses Verbot führte jedoch nicht zum gewünschten Erfolg, sondern befeuerte stattdessen ein blühendes Schmuggelgeschäft mit Kaffeebohnen. Um die staatliche Kontrolle weiter zu verschärfen, wurde 1781 in Preußen sogar das Rösten von Kaffee für Privatleute unter Strafe gestellt. Zur Überwachung dieses kuriosen Verbots wurden sogenannte "Kaffeeriecher" eingestellt – ehemalige französische Soldaten, deren feiner Geruchssinn illegale Kaffeeröstereien aufspüren sollte.

Das staatliche Kaffeemonopol und die skurrilen Kaffeeriecher wurden erst im Jahr 1787 nach dem Tod Friedrichs des Großen und unter seinem Nachfolger wieder abgeschafft. Man erkannte schließlich, dass selbst eine extrem hohe Besteuerung nicht den finanziellen Schaden ausgleichen konnte, den der florierende Kaffeeschmuggel für die Staatskasse bedeutete hatte.

Die Geschichte der Kaffeepflanze ist somit eine faszinierende Reise von ihren bescheidenen Anfängen in den äthiopischen Hochebenen bis hin zur globalen Bedeutung, die sie heute hat. Sie ist eine Geschichte von Entdeckungen, Handel, kulturellem Austausch und nicht zuletzt von menschlicher Leidenschaft für dieses besondere Getränk.

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